Der Ausbau des G-Lader
Nachfolgend erkläre ich, wie man einen G-60-Lader aus einem Golf ausbaut. Im Prinzip sind es nur ein paar schrauben, die man lösen muss. Diese haben es aber teilweise in sich. Du brauchst aber keine Angst haben. Es ist kein Hexenwerk und beissen tut der Lader auch nicht. Bevor Du das Auto in die Werkstatt bringst, und irgend ein Schrauber (kein VW-Fachwerkstatt – unbezahlbar) auch nur solange an deinem Lader rumschraubt, bis er es raus hat, ist die Gefahr viel größer, daß etwas falsch gemacht wird, als wenn Du es in Ruhe selber machst.
Wichtig: Du brauchst keine Hebebühne!!! Bitte aber erst die ganze Anleitung lesen, bevor Du loslegst!!!
Alle Angaben die hier gemacht werden, sind ohne Gewähr und es wird keine Verantwortung übernommen, wenn Schäden bei den durchgeführten Arbeiten auftreten.

Schritt 1: Lösen der Lichtmaschinenabdeckung
Als erstes trennst du das Minuskabel von der Batterie und schraubst die große (17er) Schraube oben an der Lichtmaschine ab. Du kannst ruhig mit großem Druck an der Schraube drehen, da sie oft festsitzt. Sie hat aber ein eigenes Metallgewinde in der Abdeckung, so dass eigentlich nichts schief gehen kann.

Schritt 2: Luftfilterkasten ausbauen
Danach solltest du erstmal den Luftfilterkasten entfernen, damit du mehr Platz hast. Der Luftfilterkasten hat an der Seite Richtung Stossdämpfer und Richtung Motor jeweils ein Gummispannring, mit dem er nach unten gezogen wird. Diese müssen abgezogen werden. Ich würde das mit Handschuhen machen, da man sich schnell in die Hände ritzen kann, wenn man die Gummis abzieht. Werkzeug würde ich nicht verwenden, da die Gummis beschädigt werden können. Zuletzt muss nur noch der Spannring am Luftfilterschlauch gelockert werden, damit man den Kasten rausziehen kann. Prinzipiell könnte man auch direkt den Luftfilterschlauch am G-Lader abschrauben, aber man kommt an die untere Schraube besser dran, wenn der Luftfilterkasten weg ist.

Schritt 3: Lösen des Luftansaugschlauchs am G-Lader
Jetzt kannst Du mit einem 5er Imbus die obere und untere Schraube losdrehen, die den Luftschlauch am G-Lader festhält. Um die untere Schraube zu erwischen biegst Du am besten den Schlauch etwas nach oben (Achtung: Nicht zu weit biegen, da er sonst entweder brechen oder abreißen kann!) und fühlst mit der anderen Hand nach der Schraube. Da der Luftfilterkasten jetzt weg ist, kannst du auch von hinten drunter gucken.

Schritt 4: Lösen des Keilrippenriemens und Spanner
Mit einer handelsüblichen Schraubzwinge drückst du den Riemenspanner soweit zusammen, bis sich der Keilrippenriemen an der Lichtmaschine abziehen lässt. Achtung: Die Schraubzwinge kann am oberen Anlagepunkt ziemlich leicht abrutschen. Abhilfe kann z. B. ein kleines Vierkantholz schaffen, das zwischen die Zwinge und den Stossdämpfer geklemmt wird. Ist der Keilrippenriemen abgezogen, wird die Schraubzwinge langsam wieder gelöst, bis der Stoßdämpfer voll entlastet ist. Jetzt können ohne Problem die obere und untere Befestigungsschraube des Stossdämpfers gelöst und der Stossdämpfer abgezogen werden. Eigentlich muss dieser Schritt gar nicht durchgeführt werden, doch meistens sitzt die Lichtmaschine so fest, dass man sie nicht nach oben drehen kann, so daß hier die Variante beschrieben werden soll, bei der die Lichtmaschine ausgebaut wird. (ist aber kein Akt)

Schritt 5: Lösen der Massekabel an der Lichtmaschine
An der Lichtmaschine werden jetzt die gezeigten 3 Schrauben gelöst, damit die Pluskabel entfernt werden können. Auf der rechten Schraube ist allerdings eine Gummischutzkappe, die man logischerweise vor dem Lösen abnehmen muss.


Schritt 6: Ausbau der Lichtmaschine
Die 3 gezeigten Schrauben werden jetzt gelöst, damit die Lichtmaschine abgenommen werden kann. Meistens sitzt die Lichtmaschine jedoch in der Halterung an der unteren Schraube auch nach herausdrehen der Schraube fest. Um sie los zu bekommen, kann man mit einem langen Stahl (Schraubenzieher ist zu schwach) horizontal zwischen Lichtmaschine und G-Laderhalterung die Lichtmaschine nach oben hebeln. Dies erfordert schon einige kraft. Vorher hilft auch ein bisschen WD-40 oder Caramba Spray auf die Berührungspunkte der Lichtmaschine in der Halterung. Ist dieser Bann gebrochen, kann man die Lichtmaschine einfach abnehmen. Normalerweise würde man einfach nur die unteren Schrauben lösen und die Lichtmaschine nach oben drehen (die obere Schraube muß natürlich auch ein bisschen gelockert werden), aber wenn sie ganz draußen ist, hat man mehr Platz um an dem G-Lader zu arbeiten.

Schritt 7: Überdruckschlauch ausbauen
Der Überdruck-Luftrückführungsschlauch kann jetzt wie der Lufteinlassschlauch mit einem 5er Imbus an der Ober- und Unterseite losgeschraubt und abgezogen werden. Auch hierzu ist einige Kraft notwendig, da der Schlauch mit einer Gummidichtung im G-Lader festsitzt. Außerdem ist es kein Gummi sondern ein Plastikschlauch, der nicht beweglich ist. Den Befestigungsdeckel schiebt man am besten ein wenig zur Seite, bevor man in horizontaler Richtung den Schlauch herauszieht.

Schritt 8: G-Lader-Krümmer ausbauen
Jetzt kommt der ätzende Teile des Ausbaus: Mit einer 6er Imbusnuss wird die Schraube losgedreht, die sich direkt in der Mitte des G-Lader-Krümmers befindet. Eine Nuss deshalb, da du wahrscheinlich mit keinem anderen Werkzeug da ran kommst. Dazu aber später noch mehr.

Der G-Lader-Krümmer ist noch mit 3 weiteren Schrauben am G-Lader befestigt. Zwischen dem G-Lader und dem Krümmer sitzt eine Metalldichtung (linker Pfeil), die an der Innenseite ein Gummiring hat. Daher muss man beim späteren herausziehen der Dichtung vorsichtig sein, um nicht das Gummi zu verletzen. Die obere Schraube (mittlerer Pfeil) kann man eigentlich ohne Probleme lösen (6er Imbus). Die 2. Schraube (rechter Pfeil) ist schon schwieriger, da sie in einer Aussparung des Krümmer sitzt. Hier empfiehlt es sich eine 6er Imbusnuss zu verwenden, die auf eine 3/8 Zoll Ratsche passt (ganz kleine Ratsche – die Nuss kostet ca. 8,- DM). 1/4 Zoll Imbusnuss geht allerdings auch.

Für die dritte und letzte Schraube des Krümmers empfehle ich dringend die o.g. kleine Ratsche mit der 6er Nuss zu verwenden, da man sich sonst die Finger bricht. Problem bei der ganzen Sache ist der geringe Abstand zwischen dem Krümmer und dem Ventilator. Eine große Ratsche kann man gar nicht hin und her bewegen. Ist diese Schraube auch raus, ist das Schwierigste schon überstanden. Vorerst an dieser Seite des G-Lader nichts weiter machen!

Hier sieht man nochmal den Krümmer, wenn der G-Lader bereits ausgebaut ist. Man kann gut die 4 Gewinde der Schrauben sehen, mit denen der Krümmer am G-Lader festgehalten wird.


Schritt 9: G-Laderbefestigung lösen
An der gegenüberliegenden Seite des G-Lader werden jetzt noch die 4 Schrauben heraus geschraubt, die den Lader am Halter festhalten (6er Imbus). Die Bilder zeigen hier die 4 Punkte bei bereits herausgenommenem G-Lader. Gerade bei diesen Schrauben, aber auch bei den Schrauben am Krümmer ist es besonders wichtig, dass der Imbus fest und gerade in der Schraube drin sitzt und dass ganz vorsichtig und nicht ruckartig die Schrauben gelockert werden. Rutscht man nämlich ab, verkrotzen die Imbusschrauben und dann wünsche ich viel Spaß beim rausbohren. Prinzipiell gilt, dass man ca. 1 Stunde vor dem Ausbau auf all diese Schrauben Caramba oder WD-40 sprühen sollte (Achtung: Nicht auf den Keilrippenriemen!!!), damit sie leichter auf gehen. Sind die Schrauben raus, ist der G-Lader locker.


Schritt 10: Öl Zu- und Ablaufschläuche ausbauen
Unterhalb des G-Lader sind die Öl Zu- und -ablaufschläuche angebracht. Diese können ganz einfach abgeschraubt werden. Aufpassen muß man nur auf die beiden kleinen Dichtungsringe, die über und unter dem Anschlussstück an der Schraube angebracht aufgelegt sind. diese fallen immer ziemlich schnell herunter. Die Positionen der beiden Schrauben kann man ziemlich einfach durch fühlen ertasten. Ist der Motor schon einige Zeit aus, läuft fast kein Öl aus den Leitungen. Man muss nichts unterlegen.

Schritt 11: Laderrad ausbauen (optional)
Es gibt jetzt zwei Varianten, wie man den G-Lader herausnehmen kann. Entweder baut man das Laderrad aus, dann geht es sehr einfach. Oder man lässt das Laderrad drauf und jongliert den G-Lader aus der Halterung. Beide Varianten werden nachfolgend beschrieben:
1. Ausbau des Laderrads:
Man braucht dafür eine gute Ratsche mit einer 17er Nuss oder einen festen Ringschlüssel und einen Ölfilter-Montageriemen (rutschfest). Den Montageriemen kann man in jedem Autozubehörladen für ca. 10,- DM erwerben. Wichtig ist, dass er rutschfest und breit ist. Um das Laderrad zu lösen, wird der Ölfilter-Montageriemen und der 17er Schlüssel angesetzt und entgegeneinander gedrückt. Ein bisschen WD-40 wirkt wunder. Achtung: Der Montageriemen wird meistens mit Nieten zusammen gehalten. Diese dürfen die Rippen des Laderrades nicht verletzten. Am besten setzt man den Riemen auf dem Rand des Laderrades an. Ist die Schraube rausgedreht, muss man vorsichtig einen großen Schraubenzieher zwischen Laderrad und G-Lader ansetzen und das Rad stückchenweise von der Achse drücken. Immer nur kleine Schritte machen und das Laderrad weiterdrehen, sonst verkantet es sich und die Welle kann evtl. kaputt gehen. Am besten den Schraubenschlüssel oder eine große Ratsche nehmen, um das Laderrad heraus zu hebeln. (ganz vorsichtig) Ist ein Original-Laderrad eingebaut, ist auf der Hinterseite noch ein Schutzblech angeschweißt. An diesem darf man nicht ansetzten, da es sonst verbiegt. Ist das Laderrad ab, muss noch auf der anderen Seite des G-Lader (Seite mit dem Krümmer) der Krümmer etwas zur Seite gebogen werden (Der Krümmer ist von unten nochmal mit einem Haltearm festgeschraubt, es ist aber kein Problem diesen ein wenig zur Seite zu biegen. Jetzt die Stahldichtung, die zwischen G-Lader und Krümmer ist herausnehmen. Achtung: Der G-Lader steht ein Stück in den Krümmer rein, so dass man die Dichtung nicht einfach nach oben raus ziehen kann. Es braucht ein bisschen Geschick, ist aber kein Problem. Nur darauf achten, dass der Gummiring innerhalb der Dichtung nicht kaputt geht. Ist das auch passiert, kann der G-Lader einfach nach oben raus gezogen werden.

Schritt 12: G-Lader Ausbau ohne Laderradausbau
2. Herausnahme ohne Ausbau des Laderrad:
Der Ausbau funktioniert ähnlich dem aus Schritt 11 beschriebenen. Unterschied hierbei ist, dass das Laderrad nicht ausgebaut wird. Um den G-Lader trotzdem heraus zu bekommen, muss der Krümmer auf der gegenüberliegenden Seite weiter in Richtung des rechten Pfeils gedrückt werden, damit man das Laderrad auf der anderen Seite durch die G-Lader-Halterungs-Öffnung bekommt. Es ist ein bisschen gefummel, klappt aber eigentlich ganz gut. Beim wegdrücken des Krümmers sollte man nur darauf achten, dass die Befestigung unterhalb des Krümmers nicht kaputt geht. Der Ausbau der Stahldichtung erfolgt wie oben beschrieben.

Schritt 13: Abschließende Arbeiten
Ist der G-Lader ausgebaut, sollte man die Öffnung des Krümmers und die des Überdruck-Luftrückführungsschlauchs abdecken, damit kein Dreck hinein gerät, während das Auto steht. Des weiteren sollte man die Öl Zu- und Ablaufleitungen nach oben legen und eventuell abdecken.
Schritt 14: Einbau des G-Lader
Der Einbau des G-Lader erfolgt logischerweise in umgekehrter Reihenfolge. Achten sollte man allerdings auf die Verbindung der Öl Zu- und Ablaufschläuche, das eine unsachgemäße Anbringung zu einem Laderschaden bzw. dann Motorschaden führen kann. Wenn die Schläuche nicht richtig angebracht sind, kann Öl entweichen. Am besten nimmt man auch neue Unterlegscheiben. Aber ACHTUNG: Die Öl Zu- und Ablaufschrauben sind Hohlschrauben, d.h. man darf sie nicht zu fest anziehen, da sie sonst brechen.


